Ein Verein, der zusammenhält – Ralf über Verantwortung, Gemeinschaft und den FSV Kürenz

1. Dezember 2025

Der Name Ralf Fischer ist beim FSV Trier-Kürenz kein Unbekannter: nach seinem Wechsel im Jahr 2016 übernahm er schon zahlreiche Aufgaben im Verein und ist auch heute ein wichtiger Bestandteil im Herrenbereich sowie im Vorstand. Bereits kurz nach seinem Vereinsbeitritt übernahm er in sportlich schwierigen Zeiten die Herrenmannschaft, nachdem er zuvor die C-Jugend trainiert hatte. Auch neben dem Platz sorgte er durch verschiedenste außersportliche Aktivitäten für eine familiäre Atmosphäre. Inzwischen ist er nicht nur für die Herrenmannschaft, sondern auch für den Verein unverzichtbar.



Ralf, du bist schon viele Jahre aktiv im Verein – bevor du zum FSV Kürenz kamst, hast du bei Mariahof gespielt: Was hat dich dazu gebracht zu wechseln und wie kam es dazu?


Ralf: Auf direktem Weg bin ich nicht zum FSV Kürenz gekommen. Zunächst hatte ich über Daniel Knopp, mit dem ich in Mariahof zusammengespielt hatte und der inzwischen in Kürenz als Trainer tätig war, einen ersten Kontakt. Er hatte mich damals wegen eines möglichen Wechsels angesprochen. Zunächst blieb ich jedoch bei meinem Verein. Mit der Zeit wuchs jedoch meine Unzufriedenheit über Einsatzzeiten und Umfeld, sodass ich mich wieder an Daniel erinnerte und ihn kontaktierte. Noch am selben Tag tauschten wir uns ausführlich bei mir zu Hause aus. Kurz darauf nahm ich in der Sommerpause am freiwilligen Training teil – und der erste Eindruck war so positiv, dass ich nicht mehr weg wollte.


Du bist nicht nur Spieler, sondern warst auch Trainer – wie kam es dazu und was nimmst du persönlich aus deiner Zeit als Trainer im Herren- wie Jugendbereich mit?


Ralf: Eigentlich bin ich durch einen großen Zufall zum Trainer geworden. Wolfgang hat mich nach zwei, drei Einheiten spontan gefragt, ob ich die C-Jugend übernehmen könne – die Mannschaft brauchte dringend jemanden. Am Anfang war das eine tolle, aber auch unglaublich anstrengende Zeit. Ich war damals 23 Jahre alt, hatte kein besonders gutes Handy, WhatsApp-Gruppen waren für mich noch Neuland und plötzlich trug ich die Verantwortung für Auswärtsfahrten, Trainingsorganisation und das Wohlergehen einer ganzen Jugendmannschaft. Rückblickend habe ich in dieser Phase enorm viel mitgenommen: einen großen Reifeprozess, Verantwortungsbewusstsein und einen echten Blick über den Tellerrand – also dafür, was Vereinsarbeit als Trainer wirklich bedeutet. Es geht nicht nur um dreimal in der Woche auf dem Platz zu stehen, sondern darum, Trainings zu planen, Entscheidungen zu treffen: wie spielen wir? Wen setze ich ein und warum?


Damals habe ich noch Lehramt studiert und versucht, meine theoretischen Kenntnisse direkt praktisch anzuwenden – ob Konfliktlösung oder Teambildung, das war eine spannende Lernkurve.


Der Übergang zu den Herren verlief dann nahtlos. Als Daniel Knopp aus zeitlichen Gründen als Trainer der 1.Mannschaft zurücktrat, hat er mich als richtige Person für die Aufgabe gesehen. Ich habe die C-Jugend schweren Herzens abgegeben und das Herrenteam zuerst eher aus Pflichtgefühl übernommen – den Jungs zuliebe. Gleichzeitig war es eine große Herausforderung: einerseits war ich mit 25 Jahren teilweise jünger als einige meiner Spieler, andererseits beeinträchtigte das gleichzeitige Spielen und Coachen meinen Fokus auf das Spiel. Man macht sich Gedanken, wie man wechselt, welche Impulse man setzt und ist gleichzeitig permanent damit beschäftigt, eine konzentrierte Leistung als Spieler zu erbringen.


Trotzdem war die Anfangszeit unglaublich lehrreich und sportlich erfolgreich. Ähnlich wie im Jugendbereich steckte auch im Herrenbereich viel Arbeit dahinter, allerdings ganz andere Themen als im Jugendbereich: gestandene Persönlichkeiten mit individuellen Problemen, das Aufeinanderprallen und Verbinden verschiedener Lebensrealitäten und deutlich mehr Verwaltungsaufwand, z.B. DFBnet, Platz abkreiden, Eiskoffer, Material usw. Die Doppelbelastung wurde im Laufe dann doch sehr kräftezehrend.


Insgesamt entwickelte sich im Laufe der Zeit aus der anfänglichen Verpflichtung echte Freude. Ich habe das Amt mit viel Disziplin ausgeübt, war sowohl bei fast jedem Training als auch jedem Training anwesend und hatte immer das Gefühl, dass die Mannschaft das honorierte und jederzeit trotz teils widriger Umstände mitzog. Dieses Verantwortungsgefühl hat mich all die Jahre getragen – und ich bin dankbar für jede Erfahrung, die ich auf diesem Weg gesammelt habe sowie die Unterstützung meiner Freundin, auch wenn sie es nicht immer leicht mit mir hatte.


Was macht den Reiz für dich aus, dich so vielseitig einzubringen – auf und neben dem Platz?


Ralf: Engagement abseits des Platzes. Ich bringe mich mit viel Herzblut ein, weil mich die Menschen im Verein motivieren. Man startet mit einer Idee, treibt sie voran und erlebt dann, wie viele helfende Hände dazukommen. Was zunächst als Einzelinitiative beginnt, wird am Ende zu einem Gemeinschaftsprojekt.

Für diese Gemeinschaft tausche ich gerne Tornetze aus, schreibe an der Vereinschronik oder arbeitete an unserem neuen Vereinslogo mit. Am Ende des Tages steht nämlich nicht meine persönliche Motivation im Vordergrund, sondern das Kollektiv, das uns alle antreibt. Der Reiz sind für mich die Menschen im Verein.


Was schätzt du am FSV Kürenz und worin unterscheidet er sich von anderen Vereinen für dich?


Ralf: Was ich am FSV Kürenz besonders schätze, ist ganz klar das familiäre Miteinander – auch wenn das vielleicht etwas plakativ klingt. Viele der Menschen hier sind für mich zu echten Freunden geworden, mit denen ich auch abseits des Platzes gerne Zeit verbringe. Man merkt einfach: die Atmosphäre ist offen, herzlich und unkompliziert. Wenn man sich engagieren

möchte, stößt man auf keinerlei Hürden – im Gegenteil: wer mit anpacken will, kann das hier auch tun. Diese niedrige Einstiegsschwelle schätze ich sehr.

Worin sich der FSV von anderen Vereinen unterscheidet, kann ich aus meiner Perspektive schwer beantworten, weil ich dem Verein über all die Jahre treu geblieben bin und wenige Vergleichswerte habe. Aber genau diese Treue spricht auch für sich: es ist das bodenständige Umfeld und die Menschen, die ohne “elitäre Allüren“ auskommen– menschlich wie sportlich.

Dazu kommt die Lage, die für mich ein echtes Highlight ist. Ich habe selten einen Sportplatz gesehen, der eine so schöne Aussicht über Trier und die Umgebung bietet. Alles ist gut zu Fuß erreichbar, und im Sommer entsteht durch das Beachvolleyballfeld, die Musik und den regen Publikumsverkehr ein ganz besonderes Ambiente. Da begegnen sich alle Altersgruppen, und es entsteht ein kulturell vielfältiges und herzliches Miteinander. Genau dieses Gesamtpaket macht den FSV für mich zu etwas Besonderem!


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